oder: Das große Loch der Diabetiker
Diabetiker kann man in Löchern finden, in die sie sich aufgrund ihrer Erkrankung verkrochen haben oder einfach hineingefallen sind…
Die Frage ist: Wie wird man Diabetiker und fällt zudem noch in ein Loch?
Wir werden sofort aufgeklärt. Denn: „Auf die Diagnose einer unheilbaren Krankheit reagiert jeder Patient unterschiedlich. Lediglich Freude dürfte eine Emotion sein, die in einem solchen Moment sicher nicht mitschwingt.“
In der Tat hält sich die Freude über eine „unheilbare Krankheit“ in Grenzen, aber wohl nicht nur beim Diabetes. Was den Diabetes angeht, da jubelt uns der Schreiber des Artikels gleich zu Beginn unter, dass es sich bei dieser Erkrankung um etwas Unheilbares handelt.
Abb.1: Das Loch der Diabetiker: Es ist für mich kein Abgrund, sondern das Licht am Ende eines Weges! Denn es gibt sehr viele schöne Lösungen! Bestimmte Medikamente zementieren nur das Siechtum der Patienten!
Zurück zum Focus-Beitrag: Schon zu diesem Zeitpunkt kann ich sagen, dass bei mir keine Freude über diese falsche Prämisse aufgekommen ist, was hoffentlich keine Depression nach sich ziehen wird.
Denn die Diagnose Diabetes muss kein unanfechtbares Urteil sein. Sie wird nur zu einer finalen Verurteilung, wenn man in artgerechter schulmedizinischer Weise die Ursache für die Erkrankung in Sachen wie „Schicksal“, „familiär bedingt“, „himmlischer Wille“, „Pech“ und so weiter sucht (und nie findet).
Diabetes unheilbar? Welch eine dreiste Behauptung!
Diabetes – unheilbar? Ich halte das für eine dreiste Erfindung, um… Hier ein paar Beiträge meinerseits, die zeigen, dass es weder unheilbaren Diabetes, noch Löcher voller Diabetiker zu geben braucht:
Weiter geht es mit der Märchenstunde: „Viele Menschen, die eine derartige Diagnose erhalten, werden schwermütig, fallen in ein Loch.“ Und damit wäre unser Schreiber da, wo er den Leser hin haben wollte: Das Loch und die Depression, die auch noch behandelt werden soll. Und hier bietet sich die Psychotherapie an, die „nach verborgenen Stärken“ suchen soll (ob hier vielleicht verborgene Kohlehydrate gemeint sind…?).
Also – die Situation sieht so aus, dass der Diabetiker mit einer unheilbaren Erkrankung behaftet ist und er im Loch liegt und jetzt eine Psychotherapie bekommen soll (oder muss).
Diese Psychotherapie heilt natürlich nicht den Diabetes. So etwas will man ja auch nicht. Vielmehr unterzieht sich der Diabetiker zusätzlichen Anstrengungen, indem er bei sich „Denk- und Verhaltensmuster aufbrechen“ lässt. Klar, wer todkrank definiert wird, der braucht nicht nur lebenslang Medikamente, sondern auch psychologischen Beistand, um mit seinem Leiden psychotherapeutisch richtig umzugehen.
Vor allem ist wichtig, sich nicht eine Sekunde darüber Gedanken zu machen, ob man an seinem Leiden nicht doch noch etwas drehen kann, um wieder gesund zu werden. Nein, die Leistung der Psychotherapie besteht darin, herauszufinden, was der Patient „wirklich gut kann“. Und Ziel der Therapie wird sein, den Patienten sich „wirklich gut“ mit seiner Erkrankung und der katastrophalen (falschen) Diagnose abfinden zu lassen, sie hinzunehmen, ohne dabei zum psychologischen Problemfall und damit zu einer Belastung der Gesellschaft zu werden.
Und wenn die Psychotherapie besonders gut gelingt, dann wird der Patient seine Erkrankung akzeptieren und vielleicht sogar als „Chance und Herausforderung“ ansehen und der Gesellschaft und den Leidensgenossen als Vorbild dienen. Vielleicht freut er sich sogar, dass er unheilbar krank ist: „Statt zu jammern, wie schlimm alles ist, sollen die Patienten nüchtern analysieren, was nicht gut läuft. Dann kann man ändern – oder hinnehmen, was nicht zu ändern ist.“ Und dazu rät unser Schreiber, Geduld zu haben und die entsprechenden Medikamente:
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Diabetes-Newsletter dazu an:
Mit Antidepressiva raus aus dem tiefen Loch? TOLL!
Man muss sich die Situation einmal veranschaulichen: Wir haben eine Stoffwechselerkrankung, deren Ursache nicht unbedingt etwas mit der Psyche zu tun hat und landen jetzt im „Irrenhaus“ der Psychotherapie mit Medikamenten, die alles andere als hilfreich sind. Warum nicht? Hier ein paar Antworten:
Ziemlich rasch wird dem Schreiber klar, dass nicht nur, wie unterstellt, Diabetes Depressionen auslöst, sondern Antidepressiva ganz evidenzbasiert Diabetes verursachen können. Denn:
„Aber Vorsicht, nicht alle Antidepressiva sind für Diabetiker tauglich. Einige fördern die Gewichtszunahme, erhöhen den Blutzuckerspiegel und senken die Insulinsensitivität.“ Aber dieses Dilemma wird schnell gelöst, indem man eine besonders saftige Empfehlung ausspricht: „Geeignet sind die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Sie sollen die Serotonin-Konzentration in der Gewebeflüssigkeit des Gehirns erhöhen. Serotonin-Mangel gilt als mögliche Ursache für Depression.“
Es ist schon deprimierend anzusehen, wie hier unreflektiert Empfehlungen ausgesprochen werden, die nicht nur dem Diabetiker bei seiner Grunderkrankung nicht helfen, sondern auch noch bei seiner erfundenen, unterstellten psychologischen Erkrankung (Depression) alles andere als hilfreich sind. Denn sogar die FDA in der USA scheint kein Befürworter der SSRI zu sein.
Oder wie sonst kann man die Tatsache interpretieren, dass die dort im Handel befindlichen SSRIs einen Warnhinweis auf erhöhte Suizidgefahr vorschreiben?
Darüber hinaus scheinen die SSRIs noch eine Reihe von kardiovaskulären Problemen zu verursachen, damit der Diabetiker neben seiner Stoffwechselstörung und seinen Selbstmordgedanken noch Hirnschläge und Herzinfarkte bekommen darf.
Spätestens hier hätte ich auch ein geeignetes Loch, in das ich mich verkriechen würde. Auch die Liste an offiziellen Nebenwirkungen, hier am Beispiel von „Prozac“, ist rekordverdächtig. In der Sparte für „Gesundheitsexperten/psychiatrische Nebenwirkungen“ von Drugs.com erscheint als Erstes der Hinweis auf die erhöhte Selbstmordneigung beziehungsweise ein sich Verschlimmern der Depressionen.
Und weil das alles nicht das ist, was man sich von einer Psychotherapie mit Antidepressiva versprochen hat, muss man warten und weiter schlucken:
„Bevor die erleichternde Wirkung eines Antidepressivums spürbar wird, können bis zu drei Wochen vergehen. Patienten sollten also etwas Geduld haben und die empfohlene Dosis (meistens einmal täglich morgens oder abends) konsequent einnehmen.“
Oder mit anderen Worten: Die Sache funktioniert nicht. Damit sie funktioniert, muss man an sie glauben und so lange weiter die falschen Sachen machen, bis es eines Tages dann doch zu funktionieren scheint. Man könnte gleich mit dem Lottospielen beginnen.
Das funktioniert bei mir auch nie. Naja, und wenn es dann doch nicht funktioniert, dann gibt es auch eine Lösung: „Manche Patienten müssen zwei oder drei Präparate ausprobieren, bis ein Medikament gefunden ist, das gut wirkt, ohne allzu viele Nebenwirkungen auszulösen“.
Damit ist auch weiterhin klar, dass die Wirkungslosigkeit nicht auf falschen Prämissen beruht, sondern auf einem nicht ausreichenden Ausprobieren dieser falschen Prämissen.
Der Schwenk
Unser Artikelverfasser lässt es sich nicht nehmen, auch die alternative Seite der Depressionsbehandlung in Augenschein zu nehmen. Körperliche Bewegung heißt hier die Zauberformel, die laut amerikanischer Studie so wirkt wie ein SSRI. Angeblich wurden in dieser Studie die Teilnehmer, alles Diabetiker, gevierteilt… ich meine in vier Gruppen aufgeteilt und mit und ohne Bewegung und SSRI beobachtet.
Und siehe da, wer hätte es gedacht, die Teilnehmer aus der Bewegungsgruppe hatten die besten Ergebnisse – „dicht gefolgt von der Gruppe mit den Antidepressiva“. Daraus kann ich dann nur ableiten: Was soll der Quatsch mit der ganzen Bewegung und all dem sich Abstrampeln, wenn man ein ähnliches Ergebnis mit ein paar Pillen auch erzielen kann, gell?
Um welche Studie es sich handelt, wollte unser Schreiber aber nicht mitteilen (keine Quellenangabe, was die evidenzbasierte Wissenschaftlichkeit der Aussagen nochmals deprimierend unterstreichen hilft).
Ich könnte mir zudem vorstellen, dass die Autoren der Studie auch herausstellten, dass die Nebenwirkungsrate in der Bewegungsgruppe ungleich geringer ausfiel als in der Gruppe mit Antidepressiva. Solche Aussagen müssen aber unterschlagen werden, da sie nicht in die Botschaft des Focus-Schreibers passen, ordentlich viel Chemie für Diabetes und Depression zum Einsatz kommen zu lassen…
Fazit
Wer „Zucker“ hat, hat auch Depressionen, haust in einem Loch und braucht jede Menge Pillen und Spritzen. Die Psychotherapie bestätigt den Diabetiker in seiner Erkrankung und lässt ihn nach Lösungen in seiner Einstellung zur Erkrankung und in Pillen zum Glücklich-werden suchen.
Vielleicht sollte man für Diabetiker dann doch Hasch, Ecstasy und Heroin freigeben. Die Ratschläge des Artikels sind jedenfalls als fast genauso indiskutabel einzuordnen.
Kann man Diabetes überhaupt heilen?
Ja! Man muss sich dazu auf dessen Ursachen konzentrieren. Und die liegen, wenn überhaupt, nur sehr bedingt in der Psyche des Erkrankten und sind nicht mit Chemie zu beseitigen. Falls aber, aus welchem Grund auch immer, eine Depression vorliegen sollte, dann gibt es noch lange keinen Grund, zu den chemischen Keulen zu greifen. Depressionen können auch ohne verheerende Nebenwirkungen behandelt werden: Depression – Alternative und natürliche Behandlungsmöglichkeiten.
Beitragsbild: 123rf.com – lightwise, Vladimir Soldatov
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an: