Insulinresistenz erkennen: Die verborgene Ursache für Diabetes, Bluthochdruck & Alzheimer
Es gibt eine unsichtbare Epidemie, die Millionen Menschen betrifft – oft ohne dass sie es bemerken. Sie fühlen sich müde, nehmen zu, haben Heißhungerattacken und kämpfen mit diffusen Beschwerden. Doch kaum jemand bringt diese Symptome mit dem wahren Übeltäter in Verbindung: Insulinresistenz.
Seit über 25 Jahren erlebe ich in meiner Praxis, wie Patienten jahrelang nach Erklärungen suchen, während ihr Körper still und heimlich die Kontrolle über den Zuckerstoffwechsel verliert. Was viele nicht wissen: Insulinresistenz ist nicht nur der erste Schritt zu Diabetes, sondern auch ein zentraler Faktor bei Alzheimer, Bluthochdruck und sogar Unfruchtbarkeit. Und das Schlimmste? Sie entwickelt sich schleichend – oft begünstigt durch alltägliche Gewohnheiten, die als „normal“ gelten.
Warum ist diese Störung so verbreitet, und was kann man dagegen tun? Zeit, hinter die Mechanismen dieses unterschätzten Problems zu blicken – und vor allem: herauszufinden, wie man es stoppen kann, bevor es ernst wird.
Beginnen wir mit der Frage:
Was ist Insulinresistenz?
Insulinresistenz ist eine Stoffwechselstörung, bei der Zellen in Fettgewebe, Leber und Muskulatur vermindert auf Insulin reagieren. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel an, weil die Glukoseaufnahme in die Zellen gestört ist. Diese Störung stellt den gemeinsamen metabolischen Kern vieler chronischer Erkrankungen dar und kann unbehandelt zu Diabetes mellitus Typ 2 führen.
Die Rolle von Insulin im Körper
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und reguliert den Blutzuckerspiegel. Sobald Kohlenhydrate über die Nahrung aufgenommen werden, werden sie zu Glukose umgewandelt und gelangen ins Blut. Um eine Überzuckerung zu verhindern, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, das die Glukoseaufnahme in die Zellen ermöglicht.
Doch Insulin hat weit mehr Funktionen als nur die Blutzuckerregulation. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung haben gezeigt, dass Insulin auch Gene aktiviert, die für die Produktion von Desmosomen verantwortlich sind. Diese Strukturen verleihen Zellverbänden Stabilität und verhindern in der Darmschleimhaut das Eindringen von Fremdstoffen. Ist die Insulinwirkung reduziert, könnte dies zur Entwicklung eines Leaky-Gut-Syndroms beitragen.
Insulinresistenz als Kern vieler Erkrankungen
Da Insulin auf jede Zelle im Körper wirkt, kann eine gestörte Insulinsensitivität weitreichende Folgen haben.
1. Alzheimer als Diabetes Typ 3
Neuere Forschungen bezeichnen Alzheimer als eine Form der Insulinresistenz im Gehirn. Insulin hat schützende Effekte auf Neuronen. Eine verringerte Insulinsensitivität kann somit zur Bildung von amyloiden Plaques und kognitivem Verfall beitragen. Ausführlich zur Alzheimer-Erkrankung in meinem Beitrag: Alzheimer: wie die komplette „Forschung“ versagt und Heilungs-Chancen verspielt werden
2. Unfruchtbarkeit und hormonelle Störungen
Insulinresistenz spielt eine entscheidende Rolle bei Unfruchtbarkeit. Beim Mann kann sie zur erektilen Dysfunktion führen, während sie bei Frauen mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) in Verbindung steht. Hohe Insulinwerte stimulieren die übermäßige Produktion von Androgenen, was zu Hormonungleichgewichten und Zyklusstörungen führen kann. Was man bei Unfruchtbarkeit tun kann beschreibe ich u.a. hier: Unfruchtbarkeit? Zeugungsunfähigkeit? Unfruchtbar? Ungewollt kinderlos?
3. Insulinresistenz und Bluthochdruck
Bluthochdruck ist oft eine direkte Folge der Insulinresistenz. Hohe Insulinspiegel fördern die Natrium- und Wasserretention in den Nieren, was den Blutdruck erhöht. Zudem beeinträchtigt Insulinresistenz die Funktion der Endothelzellen, die für die Gefäßerweiterung verantwortlich sind, was den Gefäßtonus verschlechtert und den Blutdruck weiter erhöht. Mehr zum Bluthochdruck: Bluthochdruck senken – natürlich mit Naturheilkunde
4. Entzündung und Fettleibigkeit
Fettleibigkeit führt zur Freisetzung von entzündungsfördernden Proteinen, die eine chronische Entzündungsreaktion im Körper auslösen. Diese Entzündungsprozesse können die Insulinempfindlichkeit weiter reduzieren, wodurch sich Insulinresistenz verstärkt.
Ein entscheidender Faktor ist die Größe der Fettzellen. Kleine Fettzellen sind insulinempfindlich und wirken entzündungshemmend. Mit zunehmender Größe beginnen sie jedoch entzündungsfördernde Zytokine auszuschütten, die Insulinresistenz auslösen. Frauen haben durch ihre Sexualhormone mehr, aber kleinere Fettzellen, wodurch sie in Bezug auf Insulinresistenz metabolisch gesünder sind als Männer.
Ursachen und Mechanismen der Insulinresistenz
Es gibt zwei Wege, auf denen sich eine Insulinresistenz entwickeln kann:
- Schnelle Entwicklung durch akute Stressfaktoren wie Entzündungen, chronischen Stress oder übermäßige Insulinausschüttung (z. B. durch hohe Zuckerzufuhr).
- Langsame Entwicklung durch langfristige Ernährungsfehler und Bewegungsmangel. Weltweit stammen etwa 70 % der Kalorien aus Kohlenhydraten, sodass viele Menschen permanent erhöhte Insulinspiegel haben, was die Zellen langfristig resistent gegen Insulin macht.
Diagnose von Insulinresistenz
Das erste sichtbare Anzeichen einer Insulinresistenz ist oft eine Zunahme des Bauchumfangs. Zusätzlich kann ein erhöhter nüchterner Blutzuckerwert (99 – 126 mg/dl) ein Hinweis sein.
Wichtige diagnostische Methoden sind:
- HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment): Berechnung aus Nüchternblutzucker und Insulinwert zur Abschätzung der Insulinresistenz.
- Oraler Glukosetoleranztest (OGTT): Test der Blutzuckerreaktion auf eine definierte Menge Glukose.
- Erhöhte Nüchterninsulinwerte als indirektes Zeichen einer Insulinresistenz.
- Acanthosis nigricans: Dunkle Hautverfärbungen an Knie, Knöcheln, Ellenbogen, Nacken oder Achselhöhlen, die auf eine schwere Form der Insulinresistenz hinweisen können.
Fazit
Insulinresistenz ist nicht nur eine Vorstufe von Diabetes, sondern steht im Zentrum vieler chronischer Erkrankungen wie Alzheimer, Bluthochdruck und Unfruchtbarkeit. Die Hauptursachen liegen in Ernährung, Stress und Entzündungen. Eine frühe Erkennung und gezielte Gegenmaßnahmen wie eine kohlenhydratarme Ernährung und Bewegung sind entscheidend, um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Mehr zum Thema in meinem Beitrag: Insulinresistenz und Diabetes Risikotest: Der Standl-Biermann-Score
Und auch hier in einer kurzen Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema “Die biologische Entgiftungstherapie” in der ich über das Thema “Fett, Insulinresistenz & Darmgesundheit!” spreche:
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.2.2025 überarbeitet.
Rene Gräber:
Ihre Hilfe für die Naturheilkunde und eine menschliche Medizin! Dieser Blog ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Ich (René Gräber) investiere allerdings viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des „Medizin-Mainstreams“ anbieten zu können. Ich freue mich daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Setzen Sie zum Beispiel einen Link zu diesem Beitrag oder unterstützen Sie diese Arbeit mit Geld. Für mehr Informationen klicken Sie bitte HIER.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!