Ginseng gegen Diabetes? Die Studien sehen gut aus…
American ginseng (Panax quinquefolius L) reduces postprandial glycemia in nondiabetic subjects and subjects with type 2 diabetes mellitus.
Diese Arbeit untersuchte 10 gesunde Teilnehmer (ohne Diabetes) und 9 Teilnehmer mit Diabetes. Beide Gruppen wurden zufällig aufgeteilt in zwei weitere Gruppen, die entweder als Verumgruppe 3 Gramm Ginseng 40 Minuten vor oder bei der Einnahme einer Glukoselösung bekamen oder als Placebogruppe.
Den Teilnehmern wurde vor der oralen Einnahme der Glukoselösung kapillares Blut entnommen und dann weiter nach 15, 30, 45, 60, 90, und 120 Minuten nach der Einnahme der Glukoselösung.
Resultate: Bei nicht diabetischen Patienten gab es keinen Unterschied zwischen Placebo und Ginseng bei der gleichzeitigen Einnahme der Glukoselösung.
Die Teilnehmer, die Ginseng 40 Minuten vor der simulierten Mahlzeit eingenommen hatten, erfuhren eine signifikante Senkung des Blutzuckerwerts. Bei den Diabetikern senkte Ginseng die Blutzuckerwerte bei allen Messungen.
Schlussfolgerung der Autoren: Ginseng senkt postprandiale Blutzuckerwerte bei Diabetikern und gegebenenfalls auch bei gesunden Menschen. Daher empfehlen die Autoren zur Vermeidung einer unerwünschten Hypoglykämie Ginseng nur mit den Mahlzeiten zu verzehren.
In dieser Arbeit versuchten die Autoren die Wirksamkeit und Sicherheit von Koreanischem Roten Ginseng bei gut eingestellten Typ-2-Diabetikern zu beschreiben. Es nahmen 19 Patienten an der Studie teil. Alle Teilnehmer hatten Diabetes Typ-2, der gut eingestellt war. Die Studiendauer betrug 12 Wochen.
Die Dosis betrug in der Verumgruppe 3 mal 2 Gramm 40 Minuten vor den Mahlzeiten pro Tag (als Zusatz zu der „normalen“ Medikation gegen Diabetes). Gemessen wurden HbA1c, Nüchternblutzucker und Blutzucker nach einem Glukosetoleranztest, Plasmainsulin und Insulinempfindlichkeit. Zur Frage der Sicherheit wurden Leber- und Nierenwerte gemessen, Blutdruckwerte und andere hämatologische Parameter.
Resultate: Es zeigten sich keine Veränderungen beim HbA1c der Patienten. Dafür senkte der Ginseng die Blutzuckerwerte um durchschnittlich 8 bis 11 Prozent beim Glukosetoleranztest und senkte das Plasmainsulin vor und nach dem Glukosetoleranztest um 33 bis 38 Prozent. Es gab keine Nebenwirkungen oder dergleichen.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die 12-wöchige Gabe von Ginseng keinen negativen Einfluss auf die gut eingestellten HbA1c- und Blutzuckerwerte hatte.
Zusätzlich wurden die Blutzuckerwerte noch leicht gesenkt und das Plasmainsulin verringert. Dieses Ergebnis legt die Vermutung nahe, dass Ginseng bei Typ-2-Diabetes eine gute Therapiealternative zu sein scheint.
In dieser Arbeit wurden Typ-2-Diabetiker mit gleichzeitigem Bluthochdruck untersucht und behandelt. Ziel war es, die Steifheit der Arterienwände zu beurteilen und ob es möglich sei, mit Hilfe von asiatischem Ginseng hier Einfluss zu nehmen.
Insgesamt nahmen 64 Patienten mit gut eingestelltem Bluthochdruck und Diabetes Typ-2 an der Studie teil. Zusätzlich zu den konventionellen Medikamenten gegen Hochdruck und Diabetes erhielten die Teilnehmer täglich entweder 3 Gramm Ginseng oder ein Placebo.
Blutdruckmessung und Berechnung der arteriellen Steifheit der Gefäße wurde zu Beginn und am Ende der Studie – nach 12 Wochen – durchgeführt.
Resultate: Die arterielle Steifheit verringerte sich unter Ginseng um circa 5,3 Prozent. Der systolische Blutdruckwert sank um 11,7 Prozent nach 12 Wochen. Die diastolischen Werte blieben bei allen Teilnehmern unverändert.
Schlussfolgerung der Autoren: Ginseng scheint in der Lage zu sein, die Steifheit von Arterien günstig zu beeinflussen und systolische Blutdruckwerte zu senken. Daher scheint Ginseng bei Diabetiker und Hypertonikern eine sinnvolle Bereicherung bei der Therapie zu sein.
Diese Arbeit untersuchte Amerikanischen Ginseng und Koreanischen Roten Ginseng auf Unterschiede in der therapeutischen Wirksamkeit. Es wurden verschiedene Extrakte gefertigt, die gegen Placebo zu verschiedenen Zeitpunkten und gesunde Teilnehmer gegeben wurden (post- und präprandial). Die zu verschiedenen Zeitpunkten genommenen Blutproben wurden auf Blutzuckerwerte und Insulinempfindlichkeit untersucht.
Resultat: Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den beiden Ginseng Arten und den verschiedenen Extrakten bezüglich der Wirksamkeit auf die Senkung des Blutzuckerspiegels. Beide Formen erhöhten die Insulinempfindlichkeit um 30 bis 50 Prozent im Vergleich zu Placebo.
Auch in dieser Studie mit 25 Patienten wurde der Einfluss von Ginseng auf arterielle Steifheit der Gefäße, Blutdruck und Blutzuckerwerte untersucht. Die Ergebnisse glichen denen der hier zuvor diskutierten Arbeiten.
Nachdem wir haben sehen können, dass für Ginseng und Diabetes wesentlich mehr klinische Studien durchgeführt worden sind als für Ginseng und Krebs, bleibt dennoch ein Wermutstropfen übrig: Fast alle klinischen Studien haben keine wirklich relevanten Teilnehmerzahlen zu bieten.
Das schränkt die statistische Aussagekraft solcher Studien ein. Auf der anderen Seite darf man von der Tatsache, dass alle Studien unabhängig voneinander zu sehr vergleichbaren Ergebnissen kommen, ausgehen, dass die gefundenen Effekte und Ergebnisse nicht Produkt bloßem Zufalls sein können.
In solchen Situationen kann unter Umständen eine Metaanalyse hilfreich sein, die zeigt, zu welchen Ergebnissen andere Studien zur gleichen Fragestellung gekommen sind.
Die vorliegende Metaanalyse filterte insgesamt 16 klinische Studien heraus, in denen Nüchternblutzucker, Nüchternplasmainsulinwerte, glykiertes Hämoglobin und Insulinresistenz beziehungsweise -empfindlichkeit untersucht worden waren.
Ergebnisse: Ginseng senkte den Nüchternblutzuckerwert signifikant im Vergleich zu Placebo. Einflüsse auf Nüchternplasmainsulinwerte, glykiertem Hämoglobin und Insulinresistenz zeigten die Studien nicht. Eine Analyse von Untergruppen dagegen zeigte eine signifikante Reduktion von glykiertem Hämoglobin.
Die Autoren wiesen darauf hin, dass die meisten Studien sogenannte Kurzzeitstudien waren (unter 12 Wochen) und Teilnehmer aufwiesen, die gut eingestellte Diabetes- und Hämoglobinwerte aufwiesen.
Schlussfolgerung: Ginseng verbessert leicht aber signifikant die Nüchternblutzuckerwerte bei Diabetikern und Gesunden. Aufgrund der Studiensituation fordern die Autoren umfassendere Arbeiten von längerer Dauer und mit einem deutlich größerem Patientenkollektiv.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Diabetes-Newsletter dazu an:
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!