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Insulinresistenz

Unter einer Insulinresistenz versteht man eine Erkrankung, bei der die Insulinrezeptoren hauptsächlich der Fett-, Leber- und Muskelzellen und weiterer Zellen nicht mehr auf das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin reagieren.

Eine bestehende Insulinresistenz kann ursächlich für den Diabetes und auch die Adipositas sein.

Insulin – das Blutzuckerhormon

Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und reguliert hauptsächlich den Blutzuckerspiegel. Das Hormon sorgt dafür, dass Glucose in die Körperzellen aufgenommen werden kann. Wenn mit der Nahrung Kohlehydrate aufgenommen werden, werden diese zu Glucose umgebaut und gelangen dann über den Darm ins Blut – der Blutzuckerspiegel steigt.

Um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken und eine Überzuckerung des Blutes zu verhindern, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Durch die Aufnahme von einfachen Kohlenhydratketten, wie sich beispielsweise in Weißbrot oder Zucker zu finden sind, steigt der Blutzuckerspiegel sehr schnell an und eine Menge Insulin muss schnellstmöglich ausgeschüttet werden.

Nachdem sich der Blutzuckerspiegel wieder normalisiert hat, sinkt auch der Insulinspiegel im Blut ab.

Insulin – Mehr als ein Zuckerregulator

Wie viele Hormone hat Insulin nicht nur eine einzige Aufgabe. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Stoffwechselforschung haben bei Versuchen mit Mäusen festgestellt, das das Hormon auch Gene aktiviert. Diese Gene sind für die Produktion der Desmosomen zuständig. Das sind Halte-Apparate zwischen den Zellen, die dem Gewebeverband Stabilität verleihen und in der Darmschleimhaut das Einsickern von Fremdstoffen in den Körper verhindern.

Auch Krankheitserreger werden durch diese kleinsten Barrieren vom Eindringen in den Körper abgehalten. Je weniger Desmosomen durch mangelnde Effizienz des Insulins vorhanden sind, desto durchlässiger wird der Darm. Dann entsteht das Leaky-Gut-Syndrom, der „löchrige Darm“, der ein Einfallstor für  allerhand krank machende Einflüsse darstellt.

Insulinresistenz – die Vorwarnstufe des Diabetes mellitus Typ II

Medizinisch Insulinresistenz wird diese Erkrankung auch als Prä-Diabetes bezeichnet, da sie häufig ein Vorbote einer Diabetes-Erkrankung ist.

Das erste Anzeichen, dass eine Insulinresistenz vorliegen könnte, ist ein ausgeprägter Umfang des Bauches; je größer der Bauchumfang, desto größer auch das Risiko einer Insulinresistenz und späteren Diabetes II Erkrankung. Nach dieser Inaugenscheinnahme kann der behandelnde Arzt den Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand bestimmen; liegt dieser höher als 99 – 126 mg/dl Blut, kann dies ein weiteres Indiz für eine Insulinresistenz sein. Typisch ist das Vorliegen leicht erhöhter Blutzuckerwerte und ein stark erhöhter Insulinwert. Meist verläuft die Prä- Diabetes symptomlos und wird so häufig nur zufällig bei einer Routineuntersuchung oder gar nicht entdeckt.

In manchen Fällen kommt es zu dunklen Flecken an Knie, Knöcheln, Ellenbogen, Nacken und Achselhöhlen – hier liegt dann eine ernste Form der Insulinresistenz, die Acanthosis nigricans vor.

Mehr zum Thema auf: Insulinresistenz und Diabetes Risikotest: Der Standl-Biermann-Score

Ursachen der Insulinresistenz

Auch wenn es noch keine konkreten Kenntnisse zu den Ursachen für die Entstehung der Insulinresistenz gibt, wird heute das Zusammentreffen verschiedener Faktoren verantwortlich gemacht. Ein Hauptteil macht die Ernährung aus. Werden große Mengen an zuckerhaltigen Nahrungsmittel und Getränken aufgenommen, die zudem noch nährstoffarm sind, begünstigt dies die Entstehung eines Prä- Diabetes.

Da der Zucker- und Insulinspiegel bei der oben beschriebenen Ernährung immer wieder stark steigen und abfallen, muss von der Bauchspeicheldrüse entsprechend viel Insulin her- und bereitgestellt werden.

Ist der Körper nun viele Jahrzehnte lang dieser Belastung mit Insulin ausgesetzt, kommt es in vielen Fällen zu einer Resistenzreaktion. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Entstehung einer Insulinresistenz begünstigt, die ein Mangel an Bewegung. Da in der heutigen Zeit die meisten Tätigkeiten sitzende ausgeführt werden, kommt dieser Faktor in der Regel zum Tragen. Kommt dann auch noch eine Adipositas (Fettleibigkeit) hinzu, ist die Wahrscheinlichkeit einer Insulinresistenz sehr groß.

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Insulinresistenz: Ist der Glykämische Index egal?

Der glykämische Index sagt aus, mit welcher Geschwindigkeit die Glukose aus einem Nahrungsmittel aufgenommen wird. Ist der glykämische Index hoch, treten kurzzeitig sehr hohe Blutzuckerwerte auf. Lange gingen Mediziner davon aus, dass eine Diät aus Nahrungsbestandteilen mit einem niedrigen glykämischen Index einen positiven Effekt auf den Stoffwechsel hat. Insbesondere solle eine derartige Diät die gefürchtete Insulinresistenz vermeiden helfen, so die gängige Ärztemeinung. Insulinresistenz bedeutet, dass die Gewebe auf Insulin kaum noch ansprechen.

Das Bauchspeicheldrüsen-Hormon veranlasst die Körperzellen zur Aufnahme des unverzichtbaren Basis-Brennstoffes. Reagieren die Zellen nicht mehr, entsteht ein Diabetes Typ 2. Doch auch bei einem Diabetes Typ 1 kann sich nach Jahren, oft Jahrzehnten, eine Insulinresistenz entwickeln. Nach Meinung der Ärzte sollte der glykämische Index aber nicht nur eine Rolle für die Ausprägung der Insulinresistenz spielen. Auch die Blutfett- und Cholesterinwerte, sowie Bluthochdruck könne die Diät im Zaum halten, glaubten die Mediziner.

Eine vom Journal of the American Medical Association (JAMA) in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2014 konnte diese Annahmen nicht bestätigen. Erstaunlicherweise bewirkte eine Diät aus Lebensmitteln mit niedrigem glykämischem Index genau das Gegenteil: Bei den Studienteilnehmern zeigte sich eine relative Insulinresistenz. In der Untersuchung spielte aber nicht nur der glykämische Index, sondern auch der absolute Kohlenhydratgehalt eine Rolle.

Enthält ein Nahrungsmittel viel Kohlenhydrate, ist nicht automatisch auch der glykämische Index hoch. Manche Obstsorten enthalten zwar viel Zucker, den der Körper jedoch relativ langsam aufnimmt und die daher einen niedrigen glykämischen Index haben. In der JAMA-Studie stellten die Wissenschaftler die Diät in 4 Stufen und wechselnden Kombinationen beider Werte (Kohlenhydratgehalt und glykämischem Index) zusammen.

Allerdings zeigte sich in der Studie, was schon in anderen Untersuchungen der letzten Jahre deutlich wurde: Lebensmittel mit hoher Absolut-Konzentration an Kohlenhydraten steigern die Insulinresistenz und beeinflussen auch andere Stoffwechsel-Parameter negativ. Dies ist auch der Fall, wenn der glykämische Index der Gesamtnahrung niedrig ist.

Entscheidender Faktor ist also der Kohlenhydratgehalt unserer Nahrung. Lediglich der Triglyzeridwert (Einfache Fette) sinkt unter dem Einfluss eines niedrigen glykämischen Index. Insgesamt aber sind es also kohlenhydratarme Diäten, die alle Blutfettwerte wie Cholesterin und auch den Blutdruck senken. Dabei können die reduzierten Kohlenhydrate auch durch Proteine und ungesättigte Fettsäuren ersetzt werden.

Präventive Maßnahmen

Um einer Insulinresistenz vorzubeugen oder diese zu heilen, ist Bewegung und Sport eine sehr wichtige Therapie. Diese sollte (je nach Fitnessstand), täglich ab 5 Minuten bis zu täglich 45 Minuten betrieben werden; Nordic Walking ist hier ein perfekter Einstieg.

Zudem sollte die Ernährung nachhaltig umgestellt werden, weg von Weißmehlprodukten und Zuckerüberschuss. Eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, (Vollkorn-)brot etc. können zu einer Verbesserung es Zustandes oder eine ganzheitliche Heilung der Insulinresistenz führen.

Durch die Steigerung der Muskelaktivität und einer ausreichenden Zufuhr von Mineralstoffen können die Insulinrezeptoren wieder aktiviert oder sogar neue hinzugewonnen werden.

In manchen Fällen kann die Gabe von organischen Mineralstoffkomplexen durch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Auf Rauchen und Alkohol sollte so weit wie möglich verzichtet werden. Und noch etwas, was ich für wichtig halte: Schlafprobleme sollten gelöst werden. Ein erholsamer Schlaf ist sehr wichtig.

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